Der Mutualismus Pierre-Joseph Proudhons als Grundlage einer föderativ-demokratischen Neuordnung Europas
Von Marion Schweiker
Göttingen: CuvillierVerlag, 1996 (Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss., 1996 ). Broschiert, 404 Seiten. ISBN 978-3895887352. Gebraucht: sehr gut, offensichtlich ungelesen.
Beschreibung
Das politische Denken Proudhons, sein konsequenter Föderalismus ist nach Auffassung der Autorin für die Gegenwart nicht weniger relevant als seine Wirtschaftstheorie. Proudhons ökonomische Theorie des Mutualismus ist das Resultat der ihm eigenen Fähigkeit, abseits überkommener und scheinbar allgemeingültiger Theoreme - seien es eigene oder fremde - neue Wege des Denkens zu begehen. Dabei definierte er die Bedingungen und Prinzipien politischen und ökonomischen Handelns neu, ohne dabei den Boden der Moderne, d. h. die Realität des industriegesellschaftlichen Entwicklungsstandes zu verlassen.
Während in den siebziger Jahren dieses Jahrhunderts, also mitten im Zeitalter der Ost-West-Konfrontation, des ideologischen Gegensatzes von freiheitlicher und kollektivistischer Demokratietheorie, die Frage nach der theoretischen Fundierung des freiheitlichen Demokratiebegriffs Proudhons Föderalismuskonzeption besonders wertvoll erscheinen ließ, ist die jüngste Proudhonforschung aufgerufen, sein Denken im Hinblick auf mögliche Lösungen für aktuelle ökonomische, politische, ökologische und soziale Probleme zu überprüfen. Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage, ob Proudhons Föderalismus und Mutualismus durch ihre Synthetik die Spaltung und Funktionalisierung der Lebensbereiche, die Trennung von Politik und Ökonomie, von Geist und Materie überwinden und auf dieser Grundlage die Abwendung von umweit- und selbstzerstörerischen Verhaltensweisen in der Ökonomie bewirken können.
ERSTER TEIL
SPANNUNGSFELDER EUROPÄISCHER INTEGRATION [29]
ERSTES KAPITEL
Ansprüche und Widersprüche europäischer [Integrationspolitik [31]
1.1. "Föderation Europa" oder Koordination nationaler Interessen? [31]
1.2. Sektorale Integration zwischen Anspruch und [Wirklichkeit...39]
1.3. Osteuropäischer Aufbruch und westeuropäische Integration]
- Chance zum Neubeginn? [57]
1.4. Das Vertragswerk von Maastricht und die Strategie der Zukunft [61]
ZWEITES KAPITEL
Defizienzen im Europa der Gegenwart [69]
2.1. Konfliktproblematik [69]
2.2. Legitimitätsproblematik [86]
2.3. Ökologie-Problematik [96]
ZWEITER TEIL
GRUNDLAGEN DER FÖDERALDEMOKRATISCHEN WIRTSCHAFTS- UND GESELLSCHAFTSTHEORIE P.-J. PROUDHONS [103]
ERSTES KAPITEL
WirklichkeitsVerständnis und Menschenbild [105]
1.1. Die interpersonelle Kommunikation und Transaktion als Ausdruck sozialer Determination und An-Determination [106]
1.2. Die antagonistische Konfrontation als Kategorie dramatischpolitischen Handelns [113]
ZWEITES KAPITEL
Fortschritt und Entwicklung im dialektischdynamischen Geschichtsbewußtsein P.-J. Proudhons [123]
2.1. Die Theorie der antinomischen Gesellschaftsordnung [123]
2.2. Die drei Stufen der gesellschaftlichen [Entwicklung [131]
2.2.1. Die Stufe der Spontaneität [131]
2.2.2. Die Stufe der Reflexivität [135]
2.2.3. Die Stufe der Humanität [138]
2.3. Das Gesetz der Serie und der Begriff der Gruppe [140]
2.4. Das Ausbalancieren der antinomischen Realkräfte als Ziel praktisch-politischen Handelns [144]
DRITTES KAPITEL
Gerechtigkeitstheorie und Freiheitsbegriff [149]
3.1. Immanenz und Realität der Gerechtigkeit in der Gesellschaft [149]
3.2. Gerechtigkeit als gegenseitige Durchdringung von Freiheit, Gleichheit und Gegenseitigkeit [152]
3.3. Die gerechte Vermittlung von Freiheit und Autorität [157]
VIERTES KAPITEL
Der Primat der Ökonomie als Resultat einer wirklichkeitsadäquaten Gesellschaftstheorie [169]
DRITTER TEIL
FÖDERALISMUS UND MUTUALISMUS IM FREIHEITLICH-SOZIALEN DEMOKRATIE-VERSTÄNDNIS P.-J. PROUDHONS [173]
ERSTES KAPITEL
Die Theorie der ökonomischen Gesellschaft [175]
1.1. Der dialektische Antagonismus der Wirtschaftsordnung 175]
1.2. Die Kritik der ökonomischen Institutionen [179]
1.2.1. Die Arbeitsteilung [181]
1.2.2. Die "Maschinen" [185]
1.2.3. Die Konkurrenz [187]
1.2.4. Das Monopol [192]
1.2.5. Die Polizei und die Steuer oder [die Epoche der staatlichen Intervention [196]
1.2.6. Der Freihandel und das Handelsgleichgewicht [199]
1.2.7. Der Kredit [202]
1.2.8. Das Eigentum [207]
1.2.9. Die Gütergemeinschaft [211]
1.2.10. Die Bevölkerung [215]
1.3. Die Proudhonsche Wertlehre, das Recht auf Arbeit und die Neudefinition des Eigentums [219]
1.3.1. Die Wertlehre [219]
1.3.2. Das Recht auf Arbeit [227]
1.3.3. Die Neudefinition des Eigentums [232]
ZWEITES KAPITEL
Der Mutualismus als Strukturprinzip des Föderalismus [239]
2.1. Grundelemente der freiheitlich-sozialen Demokratie- und Föderalismustheorie Proudhons [239]
2.1.1. Das Verhältnis von Freiheit und Autorität [246]
2.1.2. Die Realisation der Einheit durch die Mannigfaltigkeit [250]
2.1.3. Der föderative Vertrag in Abgrenzung zum Gesellschaftsvertrag [254]
2.1.4. Föderativ-demokratische Konfliktregelung [258]
2.2. Der Mutualismus als ökonomisches und strukturelles Prinzip [269]
2.3. Die konstitutiven Elemente der föderativ-mutualistischen Demokratie [284]
2.3.1. Das Assoziationsprinzip bzw. das Prinzip der föderativen Gesellung [284]
2.3.2. Das Vertragsprinzip oder das Prinzip der rechtlichen Garantie [286]
2.3.3. Das Tausch- oder Äquivalenzprinzip [290]
DRITTES KAPITEL
Die Transformation der Gesellschaft und die Schaffung mutualistischen Rechts [293]
3.1. Rechtslegitimation und Rechtssubjekte [293]
3.2. Gesetze und Gebote ökonomischen Handelns [306]
3.2.1. Das Gesetz der Ernährung [307]
3.2.2. Das Gesetz der Arbeit [309]
3.2.3. Das Gesetz der Beschränkung und Selbstbeschränkung [312]
3.2.4. Das Gesetz der Mäßigung [316]
3.2.5. Das Gesetz des Gleichgewichts [317]
3.3. Instrumente und Institutionen des Mutuaüsmus [320]
3.3.1. Die institutionelle Garantie des Tausches und der Zirkulation [321]
3.3.2. Die Unentgeltlichkeit des Kredites [326]
3.3.3. Die industrielle Demokratie [328]
3.3.3.1. Der agrarwirtschaftliche Mutualismus [328]
3.3.3.2. Die Mutualität im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen und des Handwerks [332]
3.3.3.3. Die mutualistische Reorganisation der Großindustrie [335]
VIERTER TEIL
PERSPEKTIVEN FÜR EIN MUTUALISTISCHES EUROPA [341]
ERSTES KAPITEL
Entwicklung eines qualifizierten Wohlstandsmodells für Europa und die Welt [343]
1.1. Neudefinition der Arbeit als zentrale Kategorie der mutualistischen Marktwirtschaft [347]
1.2. Realisation der Gerechtigkeit als Tauschgerechtigkeit [355]
1.3. Neuer Wohlstand durch qualitatives Wachstum [365]
ZWEITES KAPITEL
Entwicklung eines adäquaten politischen Ordnungsmodells für Europa [373]
2.1. Politisches Handeln als dramatisch-dialektische Interaktion [374]
2.2. Föderale Chancen für ein ziviles Europa [378]
2.3. Stabilität und Wandel - Europäische Ordnung als offenes System [382]
QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS [389]
Diesen Artikel haben wir am 10.02.2018 in unseren Katalog aufgenommen.