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Baumann, Michael "Bommi"
Michael "Bommi" Baumann, 1948 in Berlin-Lichtenberg geboren, ist Ex-Terrorist und Buchautor. Der gelernte Betonbauer war Mitgründer der militanten anarchistischen Untergrundorganisation "Bewegung 2. Juni", die sich Ende der 1960er Jahre aus der 68er-Bewegung entwickelte. Nach dem Tod seines Freundes Georg von Rauch, der am 4. Dezember 1971 bei seiner Festnahme von der Polizei erschossen wurde, trennte sich Baumann 1972 von der Bewegung 2. Juni. Da er jedoch polizeilich gesucht wurde, führte er weiter ein Leben im Untergrund und lebte in verschiedenen Ländern, so in Syrien, Iran, Afghanistan und Indien.
1974 rief Baumann aus dem Untergrund in einem Spiegel-Interview "Freunde schmeißt die Knarre weg" seine ehemaligen Genossen öffentlich zur Beendigung des bewaffneten Kampfes auf, den er als Irrweg bezeichnete. Ein Jahr später erschien im Trikont-Verlag seine Autobiographie "Wie alles anfing", in der Baumann seinen Weg in die Stadtguerilla beschreibt und sich ebenfalls kritisch mit dem bewaffneten Kampf auseinandersetzte. Das Buch wurde sofort nach dem Erscheinen wegen vermuteten „Aufrufs zur Gewalt“ polizeilich beschlagnahmt und es wurde eine bundesweite Durchsuchungsaktion in linken Buchhandlungen veranlasst. Gegen diese Zensur schlossen sich 1976 mehr als 300 teilweise prominente linke Schriftsteller und Verleger aus mehreren europäischen Ländern zusammen und veröffentlichten eine unveränderte Neuausgabe, die nun ohne Probleme vertrieben werden konnte.
Nach fast einem Jahrzehnt im Untergrund wurde Baumann schließlich 1981 in London gefasst und zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe wegen Bankraubes und Sprengstoffanschlägen verurteilt. Er lebt heute in Berlin und betätigt sich als Publizist und Vortragender, vor allem zu den Themen Terrorismus und Drogen.