Anarchismus
Eine Einführung
Von Hans Jürgen Degen und Jochen Knoblauch
Stuttgart: Schmetterling Verlag, 2008 (3. Aufl.). 216 Seiten, Broschiert, ISBN 978-3896575906.
Verlagsbeschreibung:
«Mir tut jeder leid, der nicht mit zwanzig Anarchist war.»
Georges Clemenceau
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den Ländern des Frühkapitalismus im Nordwesten Europas als Gegenbewegung der Sozialismus. Und mit der Entwicklung der ArbeiterInnen-Bewegung begann auch ein großer Entwicklungsprozess für eine allgemeine Emanzipation. Rasch formten sich aus den Diskussionen und Flügelkämpfe zwei Hauptströmungen heraus, die sich auf der radikalen Seite der Bewegung an zwei Namen festmachen lassen: Karl Marx für die autoritäre und Michael Bakunin für den anti-autoritäre Flügel der Arbeiterbewegung. Der Anarchismus hat mit seiner positiven Utopie sicher den größeren Anspruch an die moralischen und ethischen Werte der Menschen gestellt. Seine Ansprüche an eine unteilbare Freiheit für ALLE Menschen, sowie die kompromisslose Ablehnung jeglichen Elitedenkens, und jeder Form von «vorübergehenden» Zugeständnissen an Machtstrukturen, haben es aber nie erreicht, die Anarchie in einer Gesellschaft zu etablieren. Erschwerend kam hinzu, dass bereits Mitte des 19. Jahrhunderts sich verschiedene Anarchismen entwickelten. Somit konnte das Entstehen einer homogenen Bewegung nicht zustande kommen.
Das Buch «Anarchismus» stellt diese verschiedenen Richtungen innerhalb der anarchistischen Bewegung vor sowie die Rolle von AnarchistInnen während der Revolutionen von der Pariser Kommune von 1871 bis zur Studentenbewegung von 1968. Entgegen dem Clemenceau-Zitat ist der Anarchismus kein alleiniges «Privileg» der Jugend, wenngleich dies gerne suggeriert wird, sondern wie Gustav Landauer feststellte: Anarchie ist nicht eine Sache der Forderungen, sondern des Lebens.
I. Vorwort [6]
II. Was ist Anarchismus? [10]
III. Abriss der Ideengeschichte des Anarchismus [14]
IV. "Klassiker" des Anarchismus [26]
1. William Godwin (1756-1836) [26]
2. Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) [29]
3. Max Stirner (1806-1856) [35]
4. Michail Bakunin (1814-1876) [39]
5. Peter Kropotkin (1842-1921) [44]
6. Leo N. Tolstoi (1828-1910) [51]
7. Gustav Landauer (1870-1919) [54]
8. Emma Goldman (1869-1940) [59]
9. Rudolf Rocker (1873-1958) [65]
V. Exkurs: Zum Problem der "Klassiker" [72]
VI. Konfrontationen [74]
1. Staat [74]
2. Parlamentarische Demokratie versus "allgemeine Freiheit Aller" [84]
3. Kapitalismus oder freiheitliche Wirtschaftsordnung [92]
4. Gewerkschaft, Syndikalismus und Anarcho-Syndikalismus [99]
5. Gewalt, Staat, Militarismus [106]
VII . Anarchismus und Praxis Anarchismus und Revolution [113]
1. Von der Französischen Revolution zur Pariser Kommune 1871 [115]
2. Die Pariser Kommune von 1871 [117]
3. Die russischen Revolutionen [123]
4. Anarchismus und Mexikanische Revolution 1910-1920 [139]
5. Die Münchner Räterepublik 1919 [143]
6. Der spanische Anarchismus und die Spanische Revolution 1936-1939 [153]
VIII . Neo-Anarchismus oder Neuer Anarchismus? [173]
IX. Exkurs: Zur Kritik des Anarchismus [177]
X . Resümee und Schlussbetrachtungen [185]
Bibliographie [207]
Diesen Artikel haben wir am 26.10.2012 in unseren Katalog aufgenommen.