Was ist das Eigentum?
Zweite Denkschrift: Brief an Herrn Blanqui über das Eigentum
Von Pierre-Joseph Proudhon
Herausgegeben und aus d. Franz. übers. von Lutz Roemheld, mit einer Einleitung von Gerhard Senft.
Wien: Verlag Monte Verita, 2020. Paperback, 347 Seiten. ISBN: 978-3900434878.
Beschreibung:
In seiner „Zweiten Denkschrift“ über das Eigentum von 1841 gelingt es Proudhon, wesentliche seiner ein Jahr zuvor veröffentlichten Gedanken zu ergänzen und zu präzisieren. Er verweilt nicht bei einer Kritik am Privilegiensystem des Feudalismus, sondern macht geltend, dass moderne Volkswirtschaften ebenso nicht legitimierbare Vorrechte hervorbringen. Dem rechtlich abgesicherten rentierenden Eigentum sei es möglich, sich Arbeitsergebnisse ohne Gegenleistung anzueignen und Profite zu schöpfen, indem bestehende Ungleichheiten ausgenutzt werden. Es gehe nun darum – so Proudhon – für die Herstellung fairer Bedingungen zu sorgen. Wesentlich ist eine durch technischen Fortschritt und Vermehrung des Kapitals herbeigeführte gedeihliche ökonomische Entwicklung, die wirtschaftliche Machtpositionen derart entwertet, dass nicht mehr das Kapital, sondern der Faktor Arbeit die höchste Rangstufe im Wirtschaftsleben einnimmt.
Gerhard Senft:
Pierre-Joseph Proudhons Beitrag zum Eigentumsdiskurs in der Moderne [7]
Pierre-Joseph Proudon:
Was ist das Eigentum - Zweite Denkschrift [47]
Anmerkungen [293]
Personen- und Sachregister [339]
Biographische Angaben [343]
Lutz Roemheld (Dresden) hat wieder eine der weniger bekannten (aber nicht weniger wichtigen) Schriften von Pierre-Joseph Proudhon ausgegraben und finalisiert gerade eine Erstübersetzung ins Deutsche. Es handelt sich um eine Ergänzungsschrift zu Proudhons zentralem Werk „Was ist das Eigentum?" von 1840. Der Titel: "Was ist das Eigentum? Zweite Denkschrift. Brief an Herrn Blanqui über das Eigentum”.
In der als Antwort auf Adolphe Blanqui verfassten „Zweiten Denkschrift“ über das Eigentum von 1841 gelingt es Proudhon, wesentliche seiner ein Jahr zuvor veröffentlichten Gedanken zu ergänzen und zu präzisieren. Er verweilt nicht bei einer Kritik am Privilegiensystem des Feudalismus, sondern macht geltend, dass moderne Volkswirtschaften ebenso nicht legitimierbare Vorrechte hervorbringen. Dem rechtlich abgesicherten rentierenden Eigentum sei es möglich, sich Arbeitsergebnisse ohne Gegenleistung anzueignen und Profite zu schöpfen, indem die bestehende soziale Ungleichheit ausgenutzt wird. Es gehe nun darum – so Proudhon – für die Herstellung fairer Bedingungen zu sorgen. Wesentlich sei eine durch technischen Fortschritt und Vermehrung des Kapitals herbeigeführte gedeihliche ökonomische Entwicklung, die wirtschaftliche Machtpositionen derart entwerte, dass nicht mehr das Kapital, sondern der Faktor Arbeit die höchste Rangstufe im Wirtschaftsleben einnehme.
Proudhon arbeitet in dem Werk eine eigenständige sozioökonomische Position für sich heraus, indem er zeitgenössische sozialistische Strömungen einer Kritik unterzieht, wobei er insbesondere die Anhängerschaft Saint-Simons (zu zentralistisch) und Fouriers (zu utopisch) ins Auge fasst. Das häufig bemühte Bild, dass Marx der Hauptkontrahent von Proudhon gewesen sei, wird in der Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit revidiert werden müssen. Die Aufmerksamkeit, die der französische Denker dem Deutschen Marx widmet, ist vergleichsweise gering gemessen an dem Aufwand, den Proudhon hinsichtlich einer Kritik des Frühsozialismus betreibt. Die für 2020 geplante Veröffentlichung der Übersetzung wird im Wiener Monte Verità Verlag erscheinen, der bereits Proudhons „Erste Denkschrift” herausgebracht hatte. Der etwa 350 Seiten umfassende Band wird auch eine längere Einleitung von Gerhard Senft beinhalten, der im Jahr 2009 anlässlich des 200. Geburtstags Proudhons dessen Handbuch der Börsenspekulation neu herausbrachte.
Gerhard Senft in: espero. Libertäre Zeitschrift, Nr. 1, Juni 2020, S. 172f.
Diesen Artikel haben wir am 30.07.2020 in unseren Katalog aufgenommen.