Theodor Plievier - Anarchist ohne Adjektive
Der Schriftsteller der Freiheit. Eine Biographie
Von Wolfgang Haug
Lich: Verlag Edition AV, 2020. Broschur, 490 Seiten. 978-3868412208.
Die Bibliothek der Freien zeichnet „Theodor Plievier" von Wolfang Haug als Buch des Jahres 2020 aus.
Wer sich dem Schriftsteller Theodor Plievier heute annähert, stellt zunächst überrascht fest, dass sich die Informationslage im Internet schon beim Geburtstermin uneinig ist. Diese Uneinigkeit oder besser die Schwierigkeit seine Persönlichkeit zu greifen, setzt sich fort, wenn es um die politische Zuordnung geht, die Etiketten sind zahlreich: Vagabund und Rebell, revolutionärer Matrose, Inflationsheiliger, Anarchist bzw. Individual-Anarchist, Syndikalist bzw. Anarchosyndikalist, Antimilitarist, Kommunist und Antikommunist. In den Nachrufen überschlugen sich die literarischen Etikettierungen: er wurde als „Homer des Zweiten Weltkriegs“, als „deutscher Jack London“, als „Historiker des Krieges“ und in Anlehnung an Thomas Mann, den „Repräsentanten des deutschen Bürgertums“ als „Repräsentant des deutschen Proletariats“ bezeichnet. Für all diese Zuordnungen gibt es Begründungen, Belege oder Auskunftgeber, auf die in dieser Biografie eingegangen wird.
Kapitel 1: Ein Wort zu Harry Wildes Biographie [17]
Kapitel 2: Geboren in Berlin, doch wann? [22]
Kapitel 3: "Er ist ein Anhänger der freien Liebe" [26]
Kapitel 4: Freiheitsdrang und Semmelklau [30]
Kapitel 5: Wanderschaft und Matrosenzeit [32]
Kapitel 6: "Der Getretene schreit!" - Himmelfahrtsdampfer Nr.VIII [38]
Kapitel 7: "Eine Welt, in der auch der Arbeiter menschenwürdig leben kann" [48]
Kapitel 8: Urach und die "Anarchie" am "Grünen Weg" [53]
Kapitel 9: "Der Sonne entgegen" - Anarchosyndikalistischer Agitator [64]
Kapitel 10: "Weltwende" - Bewusstseins-Revolution [90]
Kapitel 11: Die Großstadt Berlin und ein persönliches Trauma [94]
Kapitel 12: Der Anarchistentreff in Berlin - Teestube mit Buchangebot [99]
Kapitel 13: "Ich bin der Weg" - Der "Wanderer" mit den Flugschriften [105]
Kapitel 14: Johannes Nohl - "...kein Tropfen Schnaps" [119]
Kapitel 15: "Eine ganz neue, eine Remington portable" [126]
Kapitel 16: "Und die anderen sind doch auch Menschen" [129]
Kapitel 17: Der BPRS. Das Problem mit den "Sympathisierenden" [133]
Kapitel 18: Zeitgenössische Rezensionen zu "Des Kaisers Kulis" [142]
Kapitel 19: "Des Kaisers Kulis" auf der Bühne bei Piscator [144]
Kapitel 20: Der OSDS [156]
Kapitel 21: "Sind die Bonzen im KL-Haus plötzlich wahnsinnig geworden?" [157]
Kapitel 22: Zeitgenössische Rezensionen zu "Der Kaiser ging...." [163]
Kapitel 23: Die Rundreise für die Gilde freiheitlicher Bücherfreunde [167]
Kapitel 24: "Bis es in Berlin losgeht, sind wir in Dresden" [173]
Kapitel 25: Roll back: Dem Kulturkampf folgt die Ausbürgerung [180]
Kapitel 26: Die erste Exilstation: Prag [188]
Kapitel 27: Paris - "Doch jetzt bin ich fast blank" [199]
Kapitel 28: "Irgendetwas warnte mich...." [213]
Kapitel 29: Die Reisen in der Sowjetunion [226]
Kapitel 30: Der Machtapparat schluckt seine "Kinder" [231]
Kapitel 31: Paukskoje, Kanton Marxstadt [252]
Kapitel 32: Galitzino und Domodjedowo [258]
Kapitel 33. Der Hitler-Stalin-Pakt vom 23.08.1939 [265]
Kapitel 34: Hitlers Überfall auf die Sowjetunion vom 22.06.1941 [266]
Kapitel 35: Taschkent [269]
Kapitel 36: Gregor Gog und Heinrich Vogeler. Das bittere Ende [273]
Kapitel 37: Plieviers Rundfunksendungen [277]
Kapitel 38: Denunziation und Verhör [281]
Kapitel 39: "Stalingrad" - Feldpost als Quelle [289]
Kapitel 40: Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland [306]
Kapitel 41: Plieviers Veröffentlichungschancen im Exil [313]
Kapitel 42: Von Moskau nicht nach Berlin - Kulturpolitik in Thüringen [319]
Kapitel 43: "Montag den 28.Juli 1947, morgens 4:26 ab Weimar [341]
Kapitel 44: Freiheit und Selbstverteidigung [351]
Kapitel 45: Eine "Hochzeitsreise" vor der Hochzeit [353]
Kapitel 46: Plieviers Bücher im Westen [358]
Kapitel 47: Die BRD als neue Heimat? [365]
Kapitel 48: Der erste deutsche Schriftstellerkongress [360]
Kapitel 49: "Über die Bedeutung der Freiheit" [370]
Kapitel 50: Entscheidung für Europa [375]
Kapitel 51: Armer Iwanuschka Duratschok [379]
Kapitel 52: "Humanität und Staat" [380]
Kapitel 53: Der Propagandawert unabhängiger Linker [385]
Kapitel 54: Das spezielle Verhältnis zwischen Plievier und Becher zerbricht [388]
Kapitel 55: Der Kalte Krieg ergreift die Schriftsteller [394]
Kapitel 56: "Moskau" - Der Hype um "Plieviers These" [404]
Kapitel 57: "Moskau" - konträre Resonanz in Ost und West [412]
Kapitel 58: Doch zwischen den Stühlen! - Exilort: Schweiz [415]
Kapitel 59: "Berlin" - "Wer auf einem Tiger reitet" [418]
Kapitel 60: Das Prinzip Freiheit [421]
Kapitel 61: General Foertsch macht Front [423]
Kapitel 62: Die literaturwissenschaftliche Entsorgung in der DDR [424]
Kapitel 63: Der schwarze Faden durch die Biographie [427]
Kapitel 64: Was wurde aus Plieviers Büchern nach 1949? [436]
Kapitel 65: Zurück zu Kiepenheuer - Hans-Harald Müllers Editionen [440]
Kapitel 66: Nachrufe - Gelegentlich temperamentlos [443]
Erinnerungsorte [451]
Anhang [453]
Literaturverzeichnis, Briefe [459]
Personenregister [477]
Diesen Artikel haben wir am 09.05.2021 in unseren Katalog aufgenommen.