Anarchismus und Literatur in England
Von der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg
Von Raimund Schäffner
Heidelberg: Universitätsverlag Winter GmbH, 1997 (= Anglistische Forschungen;248). Hardcover, XII, 578 Seiten.ISBN: 978-3825305154
Beschreibung:
Diese Studie widmet sich einem vergessenen, aber reichen Gebiet der englischen Kulturgeschichte. Sie untersucht die Thematisierung des Anarchismus in der englischen Literatur zwischen der Französischen Revolution und dem Ersten Weltkrieg.
Nach einem Überblick über seine Entwicklung als Theorie und soziale Bewegung werden in den interdisziplinären Textanalysen kultur-, literaturund politikwissenschaftliche Fragestellungen verknüpft. Das Textkorpus umfaßt nichtfiktionale Texte, Romane der Spätaufkläning, das Werk William Blakes, Percy and Mary Shelleys, Bernard Shaws, William Morris', Edward Carpenters und Oscar Wildes, spätviktorianische Trivialromane, Schlüsseltexte und Henry James, George Gissing, Joseph Conrad und G. K. Chesterton. Erstmals wird das vielfaltige Panorama der von Anarchisten produzierten Literatur erschlossen.
(Klappentext)
I. EINLEITUNG [1]
II. ZUR GESCHICHTE DES ANARCHISMUS IN ENGLAND [16]
1. Die Vorgeschichte des englischen Anarchismus [16]
2. Der englische Anarchismus 1881-1914 [27]
III. ANFÄNGE DES MODERNEN ANARCHISMUS IN DER SPÄTAUFKLÄRUNG UND IN DER ROMANTIK [47]
1. William Godwin [48]
2. Thomas Holcroft [79]
3. William Blake [89]
4. Percy Bysshe Shelley [100]
5. Mary Shelley [114]
IV. DER ANARCHISMUS ALS SYMBOL SOZIALEN, KULTURELLEN UND MORALISCHEN NIEDERGANGS [128]
1. Aligemeiner Kontext [128]
2. Henry James, The Princess Casamassima (1886) [133]
3. George Gissing, Workers in the Dawn (1880) und Demos (1886) [144]
4. W.H. Mallock, The Old Order Changes (1886) [156]
5. Joseph Conrad, The Secret Agent (1907) und Under Western Eyes (1911) [163]
6. G.K. Chesterton, The Man Who Was Thursday (1908) [177]
V. DER ANARCHISMUS ALS SYNONYM FÜR DYNAMIT, GEWALT UND TERROR IN DER TRIVIALLITERATUR [188]
1. Begriffliche Konfusion [189]
2. Anarchistische Organisation und Verschwörung [200]
3. Methoden der Anarchisten [210]
4. Motive der Anarchisten [217]
5. Die Figurenzeichnung der Anarchisten [225]
6. Happy Endings [232]
VI. DER ANARCHISMUS IN WERKEN SOZIALDEMOKRATISCHER SCHRIFTSTELLER [238]
1. Vorbemerkungen [238]
2. Der Anarchismus in Romanen von Margaret Harkness, Emma Brooke, Ramsden Balmforth und Robert Blatchford [243]
3. George Bernard Shaw [253]
VII. GRENZGÄNGER DES ANARCHISMUS [271]
1. William Morris [271]
2. Edward Carpenter [287]
3. Oscar Wilde [305]
VIII. LITERATUR DES ANARCHISMUS [328]
1. Vorbemerkungen [328]
2. John Henry Mackay, Die Anarchisten (1891) [336]
3. Themen der Literatur des Anarchismus [356]
a) Kritik am Staat und an seinen Institutionen [356]
b) Kritik an Kirche und Religion [378]
Exkurs: Eliza Lynn Linton, The True History of Joshua Davidson (1872) [396]
c) Das Thema der freien Liebe [403]
d) Das Zukunftsideal der Anarchie [421]
e) Wege der gesellschaftlichen Veränderung [424]
IX. DAS SOZIOKULTURELLE MILIEU DES ANARCHISMUS [452]
1. Isabel Meredith, A Girl Among the Anarchists (1903) [452]
2. Frank Harris, The Bomb (1908) [471]
3. Landkommunen-und Siedlungsprojekte [485]
a) Der historische Kontext [485]
b) E[lizabeth] W[aterhouse], The Island of Anarchy (1887) [491]
c) Joseph Hocking, The Madness of David Baring (1900) [495]
d) Salome Hocking, Belinda the Backward (1905) [504]
e) Daniel Chaucer, The Simple Life Limited (1911) [509]
X. SCHLUSS [515]
ABKÜRZUNGEN [521]
LITERATURVERZEICHNIS [523]
PERSONENREGISTER [570]
"Wie der Sozialismus und Kommunismus hat auch der Anarchismus in England vielfältige und gegensätzliche literarische Reaktionen provoziert. Diese sind Gegenstand der vorliegenden Monographie, die als gelungenes Beispiel für die Verbindung literatur- und politikwissenschaftlicher Fragestellungen gelten kann. (...)
Wie Schäffner im Schlußkapitel resümiert, spielte der Anarchismus als politische Kraft in England stets nur eine marginale Rolle. 'Im Kulturleben übte die anarchistische Gesellschaftstheorie dagegen einen ungleich größeren Einfluß aus [...]'
Dies wird durch die Kenntnis- und materialreiche Habilitationsschrift Schäffners hinreichend belegt."
Aus: Buchbesprechung von Paul Goetsch, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, Band 39. N.F., begründet von Hermann Kunisch. Im Auftrage der Görres-Gesellschaft. Berlin: Duncker & Humblot, 1998, S. 353 ff.
Diesen Artikel haben wir am 23.02.2012 in unseren Katalog aufgenommen.