Direkte Aktion
Ein Handbuch
Von David Graeber
Hamburg: Edition Nautilus, 2013. Deutsche Erstausgabe, Großformat, Broschur, 352 Seiten. ISBN 978-3894017750.
Beschreibung:
In bester Tradition der teilnehmenden Beobachtung legt David Graeber hier die erste detaillierte ethnografische Studie der Bewegung für globale Gerechtigkeit vor. Ausgehend von der Annahme, dass es keine neutrale, objektive Perspektive gibt, wenn es um Möglichkeiten globaler Veränderung und sich erst entwickelnde politische Formen geht, schreibt er sowohl als Forscher wie auch als Aktivist.
Seine »Feldstudie« behandelt die Organisation und die Ereignisse, die den dramatischen Protesten gegen die Anti-Globalisierungs-Gipfel vorausgingen. In klarer, zugänglicher Sprache, fern von jedem wissenschaftlichen Jargon, führt dieses Buch die Leser hinter die Kulissen einer Bewegung, die die weltweiten Machtverhältnisse und die Sichtweise auf diese grundlegend verändert hat.
Graeber lässt uns an informellen Diskussionen in Cafés, großen Planungsgremien und tränengasdichten Straßenaktionen teilhaben und beschreibt die Strukturen und Prozesse, die Sprache, die Symbole und die Rituale aktivistischer Kultur.
Vorwort [5]
Kapitel 1: Direkte Aktion, Anarchismus, direkte Demokratie [17]
- Was ist direkte Aktion? [17]
- Was ist Anarchismus? [28]
- Gewalt und Gewaltlosigkeit [40]
- Ein extrem kurzer historischer Abriss über die Beziehung zwischen direkter Aktion und direkter Demokratie seit 1960 in den Vereinigten Staaten [47]
Kapitel 2: Anmerkungen zur "Aktivistenkultur" [59]
- Ist Aktivismus elitär? [59]
- Also: Wer sind die Aktivisten wirklich? [68]
- Ungeordnete Beobachtungen zur Aktivistenkultur [81]
- Fazit und Anmerkungen zur ideologischen Wirkung staatlicher Regulierungen [91]
Kapitel 3: Treffen, Versammlungen, Konsensfindung [99]
- Bezugsgruppen [100]
- Vorgehensweisen [114]
- Probleme [136]
- Abschließende Bemerkungen: Die Zusammenarbeit mit hierarchisch strukturierten Gruppen [153]
Kapitel 4: Aktionen [157]
- Ein paar Beispiele spezieller Aktionsstile [158]
- Aktionen und staatliche Macht [204]
- Schlussfolgerungen [217]
- Kapitel 5: Darstellung direkter Aktionen [219]
- Medienkonzerne und offizielle Darstellung [220]
- Anarchistische Reaktionen und Strategien [254]
- Krieg der Mythen [265]
Kapitel 6: Imagination und Phantasie [285]
- Über Gewalt und imaginative Verschiebungen [290]
- Exkurs über transzendente versus immanente Imagination [295]
- Über Entfremdung [298]
- Über Revolution [302]
- Über den Terror [310]
Anmerkungen [315]
Bibliografie [328]
Glossar [339]
Pressestimmen:
»Das Buch ist keine zornige Anleitung zur Revolte, sondern ein anschaulicher, nur manchmal etwas schwach strukturierter Bericht. Graeber beginnt als teilnehmender Beobachter und mischt im Verlauf des Buchs immer häufiger seine politische Agenda zwischen die Zeilen.«
Thomas Thiel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»… der intellektuelle Superstar der Occupy-Bewegung.«
Die Zeit
»Graeber ist so etwas wie das Mastermind dieser Protestbewegung … und war im Herbst einer der Organisatoren bei der Besetzung des Zucotti-Parks nahe der Wall Street.«
Der Spiegel
»David Graeber ist nicht nur radikal, er ist auch amüsant, eine gefährliche Mischung.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die Buchhandlungen quellen über vor lauter Ratgebern: (...) Wie man aber eine perfekte Direkte Aktion plant, darüber gibt es kaum Lesestoff. Den liefert nun David Graeber, indem er in seinem neuen Buch eine Ethnographie der ›Direkten Aktion‹ skizziert. (...) In seiner Doppelrolle als Forscher und Aktivist jongliert Graeber gekonnt zwischen Theorie und Praxis, indem er immer wieder persönliche Erlebnisberichte einfließen lässt, die er unter anderem während der Massenproteste gegen den WHO-Gipfel 1999 in Seattle gewonnen hat. (...) Wer sich von derlei Dingen (grünen Haaren und Piercings) nicht abschrecken lässt, findet in Graebers Buch – das von Sophia Deeg hervorragend übersetzt wurde – äußerst spannende und lebensnahe Blicke hinter die Kulissen der aktivistischen Kultur. Der perfekte Ratgeber für die Direkte Aktion.«
junge Welt
»Diese Feldstudie, genauso wie die Aktionen, die sie beschreibt, hat selbst radikale Voraussetzungen – dass jemand gleichzeitig ein ethnographischer Beobachter und Teilnehmer sein kann … Graeber hat eine entscheidende Wegkreuzung zwischen radikaler Politik und Gelehrsamkeit gefunden.«
Political Media Review
Diesen Artikel haben wir am 01.06.2013 in unseren Katalog aufgenommen.