Gandhi
"Ich selbst bin Anarchist, aber von einer anderen Art"
Von Lou Marin und Horst Blume
Nettersheim: Verlag Graswurzelrevolution, 2019. Kartoniert, 140 Seiten, zahlreiche Fotos und Abbildungen, ISBN: 978-3939045380.
Beschreibung:
Mohandas Karamchand Gandhi (1869–1948) und seine gewaltfrei-revolutionären Massenkampagnen in Indien gegen die britische Kolonialmacht sind noch immer eine weltweite Inspirationsquelle und ein emanzipatorischer Gegenpol zu gewaltverherrlichenden und kriegstreiberischen Tendenzen.
In diesem Buch werden staatskritische und pro-anarchistische Stellungnahmen Gandhis in Texten aus drei Jahrzehnten dokumentiert. Auf dieser inhaltlichen Grundlage wird auch auf die Vorwürfe eingegangen, Gandhi sei angeblich „Rassist“ oder „Verteidiger des Kastensystems“ gewesen. Dass diese Vorwürfe haltlos sind, wird durch die hier vorliegenden Texte deutlich. Sie zeigen, wie sich Gandhis Positionen entwickelten und radikalisierten: bereits ab 1908 in Südafrika im Kollektiv mit jüdischen Gewaltfreien, ganz besonders aber während der drei Jahrzehnte des anti-kolonialen Kampfes in Indien.
Abschließend wird anhand der aktuellen sozialen Bewegung für Landrechte am Beispiel von Ekta Parishad gezeigt, dass sich diese auf den Salzmarsch Gandhis bezieht und die gewaltfrei-libertäre Tradition noch immer relevant für die Kämpfe von unten im heutigen Indien ist.
Teil I: Drei Reden und Texte: Gandhi als Anarchist
- „Ich selbst bin Anarchist, aber von einer anderen Art.“ Rede zur Einweihung der Hindu-Universität von Benares, 6. Februar 1916
- Macht ist keines unserer Ziele [sondern aufgeklärte Anarchie], aus Young India, 2. Juli 1931
- „Der ideale Staat wird eine geordnete Anarchie sein.“ Diskussionen mit B.G. Kher und Anderen, in: Harijan, 28. August 1940
Teil II: Gandhi: Ein Anarchismus anderer Art
Von Lou Marin
- Gandhi als anerkannter Teil des Anarchismus in Indien
- Gewaltfreier Widerstand am Beispiel der SalzmarschBewegung 1930
- Gandhi als Rassist? Der Kampf für die indische Minderheit in Südafrika und seine spezifischen Bedingungen
- Nelson Mandelas Wertschätzung für Gandhi als Inspiration im anti-rassistischen Kampf
- Anti-Rassismus bedeutet auch: gegen Antisemitismus! Gandhis frühe Integration jüdischer Mitstreiter in den Ashrams, Hermann Kallenbach, Sonja Schlesin und Martin Buber
- Gandhis universalistischer Anti-Kolonialismus als Gegenposition zu Subhas Chandra Boses Prinzip „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“
- Die Gandhi-Mörder Nathuram Godse und V. Savarkar: Mord aus Motiven des Anti-Rassismus Gandhis und dessen Gegnerschaft zum Hindu-Nationalismus
- Gandhis Positionen zur Emanzipation und Auflösung des Kastensystems, sein Streit mit B.R. Ambedkar um eine zweite Teilung Indiens und die Schaffung des Staates „Harijana“
- Zur Aktualität von Gandhis Modernitäts- und Zivilisationskritik
Teil III: Die gandhianisch geprägte Landrechte-Bewegung Ekta Parishad (Gemeinsamer Rat)
Von Horst Blume
Diesen Artikel haben wir am 08.10.2019 in unseren Katalog aufgenommen.