Amparo Poch y Gascón
Von Martin Baxmeryer
Nettersheim: Verlag Graswurzelrevolution, 2018. Kartoniert, 152 Seiten, ISBN 978-3939045335.
Beschreibung:
Leben und Werk der aus Zaragoza stammenden Amparo Poch y Gascón (1902-1968) sind ein eindrückliches Beispiel dafür, wie spannungsreich das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in der anarchistischen Bewegung Spaniens war. Pro-feministische und anti-feministische Strömungen standen sich im 19. Jahrhundert und noch bis in die Dreißigerjahre unvermittelt und konfliktgeladen gegenüber.
Amparo Poch war eine der drei Gründerinnen der anarchistischen Frauenorganisation Mujeres Libres während der spanischen Revolution und mit prägend für deren Politik. Sie kämpfte für die freie Liebe und gleichen Zugang für Frauen zum Arbeitsprozess. Als Ärztin leitete sie ein Feldlazarett vor Madrid, weigerte sich aber gleichzeitig, Gewalt in einer extrem gewalttätigen Situation zu legitimieren. Als Mitarbeiterin von Federica Montseny im Gesundheitsministerium organisierte sie die massenhafte Evakuierung von Kindern ins Ausland.
Die anarchistische Literatur vollzog in der spanischen Revolution einen “nationalistischen Schwenk”, den Amparo Poch nicht mitmachte. Sie schrieb weiterhin in ihrem herrschafts- und patriarchatskritischen sowie lebensbejahrenden Stil. Davon zeugen ihre ironisch-satirischen Erzählungen, die unter dem Titel Sanatorium des Optimismus in der anarchafeministischen Zeitschrift Mujeres Libres erschienen und im Anhang dieser Biographie erstmals in deutscher Übersetzung vorliegen.
Amparo Poch y Gascón. Politische Biographie
- Kindheit, Jugend, Weg in den Anarchismus
- “Geh’ deine Teller spülen!” Anti-feministische Strömungen innerhalb der anarchistischen Bewegung Spaniens von 1868 bis 1939
- Die vollständige Revolution. Pro-feministische Strömungen innerhalb der anarchistischen Bewegung Spaniens von 1868 bis 1939
- Die Gründung der anarchafeministischen Frauenorganisation Mujeres Libres [Freie Frauen]
- Das politische Selbstverständnis der Mujeres Libres
- Warten vor verschlossenen Türen: Die Mujeres Libres und das Movimiento Libertario Español (MLE) [Libertäre Bewegung Spaniens]
- Ein Sturm im Blätterwald: Amparo Poch y Gascón und die Zeitschrift Mujeres Libres
- Amparo Poch y Gascóns Aktivitäten während des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939)
- Kriegsende, Exil und letzte Lebensjahre
- Was bleibt…
Anhang: Erzählungen aus der spanischen Revolution
- Sanatorium des Optimismus
- Originalgeleitwort von 1938
- Eröffnung und Triumphzug
- Ein Patient: Der Eifersüchtige
- Fürchterlicher Fehlschlag
- Überwacht und staatlich geprüft
- Überfromme kleine Festlichkeiten
- Skizze für den Bau einer Fabrik für Serienhochzeiten
- Oooooh! Genf
- Ministeriale Miasmen
- Das tapfere Geschlecht der “Genehmigung”
Diesen Artikel haben wir am 16.06.2016 in unseren Katalog aufgenommen.