Der Outlaw
Eine isländische Jugend am Rande der Gesellschaft
Von Jón Gnarr. Aus dem Isländischen von Tina Flecken
Stuttgart: Klett-Cotta, 2017, 237 Seiten, Gebunden; ISBN: 978-3608501537.
Beschreibung:
In seiner Autobiographie beschreibt Jón Gnarr die späten Jahre seiner düsteren Teenagerzeit. Am nordwestlichen Rande Islands verbringt er zwei Jahre in einem Internat für schwer erziehbare Jugendliche. Von der Außenwelt abgeschnitten und missverstanden, gerät er in ein System institutionalisierten Unrechts, dem er schutzlos ausgeliefert ist. Der heranwachsende Jón versucht, dem Elend mit Punk-Musik zu entfliehen. Doch in seiner tiefen Verzweiflung entdeckt er auch die Ideale, für die er später so vehement eintreten wird: Er bekämpft Ungerechtigkeiten, wendet sich gegen jede Form von Gewalt und entdeckt die Ideen des Anarchismus für sich. Jón Gnarr erzählt mitreißend und einnehmend, wie er dem Internatsalltag unerbittlich trotzt und es ihm mit viel Mut und Willenskraft gelingt, sein Leben zurückzuerobern.
Über den Autor:
Jón Gnarr (d. i. Jon Gunnar Kristinsson) wurde 1967 in Reykjavík (Island) als Sohn eines Polizeibeamten geboren. Mit 19 Jahren schrieb er seinen ersten Roman. Bekannt wurde er als Bassist der Punkrockband „Nefrennsli“ („Rotznasen“); er wirkte in mehreren Filmen und Talkshows mit. Bei der Kommunalwahl 2010 erzielte seine anarchische Spaßpartei „Besti flokkurinn“ („Die beste Party“) die meisten Stimmen, und er wurde neuer Oberbürgermeister von Reykjavík. Dieses Amt bekleidete er bis zum Sommer 2014. Er selbst bezeichnet sich weiterhin als Anarchist.
Pressestimmen:
»Jón Gnarr schildert die Suche nach dem Kick ungeschönt, die nach Orientierung illusionslos. Es gehört zu den beeindruckenden Lektüre-Erfahrungen dieses Buches, dass es den Zustand der Pubertät wiedererfahrbar macht, jene Phase, in der das Ich und die Welt füreinander unverstehbar sind und trotzdem Lebensentscheidungen getroffen werden, Lebenswege vorgezeichnet werden.«
Thomas Böhm, Deutschlandfunk, 20.04.2017
»Gnarrs Erzählung ist faszinierend. Es ist die Geschichte einer sich ganz langsam und unter extremen Schmerz anbahnenden Herzensbildung und Selbstermächtigung. Diese vollzieht sich nicht aufgrund einer humanistischen Erziehung, sondern erstaunlicherweise trotz der vollkommenen Abwesenheit einer solchen.«
Julia Kospach, Falter, März 2017
Diesen Artikel haben wir am 14.10.2022 in unseren Katalog aufgenommen.