IWK, Jg. 41 (2005), H. 1-2


Art.Nr.: 9783930819294


Johann Most - ein unterschätzter Sozialdemokrat?
Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK), Heft 1-2/2005. Verlag: Bibliothek Thélème. ISBN 978-3930819294. Aus der Restauflage des Verlages.

Herausgegeben von Heiner M. Becker und Andreas G. Graf

Beschreibung:

Johann Most, geboren am 5. Februar 1846 in Augsburg, gestorben am 17. März 1906 in Cincinnati, war nicht nur sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter, erfolgreicher Redakteur von Arbeiterzeitungen ("Chemnitzer Freie Presse", "Süddeutsche Volkszeitung", "Berliner Freie Presse") und Gründer des ersten satirischen Blattes der deutschen Arbeiterbewegung ("Der Nußknacker"), sondern auch der erste Popularisierer von Marx' "Kapital" und Liebling der Massen - in Berlin ebenso wie vorher in Wien oder Chemnitz und Mainz. Most war ein unermüdlicher Vorkämpfer gewerkschaftlicher Organisation und Streikorganisator sowie Initiator der ersten großen Kirchenaustrittsbewegung, Protagonist der Zusammenarbeit mit russischen (und jüdischen) Revolutionären (seit 1876) und gilt als Gründer der ersten (mit Hirschs "Laterne") und zunächst mit Abstand populärsten sozialdemokratischen Zeitung unter dem Sozialistengesetz, der "Freiheit". Most war mithin keine Randexistenz in der Sozialdemokratie, im Gegenteil, er gehörte zum "inneren Kreis" - und wurde und ist dennoch merkwürdig vernachlässigt von der einschlägigen Forschung in Ost wie in West. (...)

In einem einführenden Aufsatz beschreibt Heiner M. Becker in einer Souveränität, die nur aus stupender Kenntnis der veröffentlichten und unveröffentlichten Quellen und der Literatur zu gewinnen ist, was sonst artig verbrämt wird. Wolfgang Schröder und Götz Langkau fragen nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der "ungleichen Genossen" Most und Liebknecht resp. Most und Hasselmann. Ingo Materna geht auf Aktivitäten und Ereignisse ein, die, mit Most verbunden oder ihn direkt betreffend, die Aufmerksamkeit des Berliner Polizeipräsidenten besonders erregten und sich in den einschlägigen Akten niederschlugen. Rolf Hecker bietet eine hintergründige Publikationsgeschichte von Mosts populärer Broschüre, die Marx' "Kapital" in verkürzter und vereinfachter Form einem Arbeiterpublikum begreiflich machen sollte. Sebastian Prüfer setzt sich mit der von Most 1878 initiierten Kirchenaustrittskampagne auseinander, die er im Kontext des Umgangs der deutschen Sozialdemokratie mit der "religiösen Frage" zwischen 1863 und 1890 problematisiert. Jürgen Schlimper informiert dann detailliert über Most und die sozialistische Presse in Chemnitz 1871/72. Und Matthias John richtet seinen Blick auf die bemerkenswerte Beziehung der Glauchauer Sozialdemokraten zu Johann Most und ediert dessen dort gehaltenes Referat über die Presse. Der Band wird schließlich noch durch diverse Dokumente und eine Bibliographie ergänzt.

(Aus dem Vorwort von Andreas G. Graf)



Preis:

35,00 EUR

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IWK, Jg. 41 (2005), H. 1-2