Art.Nr.: 9783826030802
B. Travens Erzählwerk in der Konstellation von Sprachen und Kulturen
Herausgegeben von Günter Dammann
Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann; 2005. Broschur, 352 Seiten. ISBN: 978-3826030802.
Beschreibung:
Die Erforschung des erzählenden Werks von B. Traven (Recherchen zur Biographie stehen hier nicht zur Diskussion) wird seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts im wesentlichen durch vier Linien bestimmt.
Unter solchen forschungsgeschichtlichen Vorgaben wurde für den 24. bis 27. September 2003 zur ersten Traven-Konferenz im deutschsprachigen Raum eingeladen. Ein über die skizzierten Vorgaben hinaus verfolgtes Ziel dieser Veranstaltung bestand (hier sollte der Impuls, Traven in der Weltliteratur zu sehen, weitergetragen werden) m der Applikation narratologischer Begrifflichkeiten und Theorien auf das Werk. Eingeladen wurden die bekannten Vertreter der internationalen Traven-Philologie, die sich zuletzt in London (1994) und Stockholm (1999) getroffen hatten und von denen viele zusagen konnten, sowie eine Anzahl meist jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich erstmals diesem Autor zuwenden wollten. Eine freudige Überraschung stellte die Anwesenheit von Maria Eugenia Montes de Oca de Heyman dar, die aus México, D. F. angereist war und aus Briefen ihres Stiefvaters las. Der Ort der Konferenz war die Stadt Eutin im Landkreis Ostholstein, deren Landesbibliothek mit der ihr angegliederten Forschungsstelle zur historischen Reisekultur den auch thematisch passenden Rahmen bot. Daß der Unbekannte, der sich Ret Marut und dann B. Traven nannte, in dieser Region möglicherweise geboren wurde, lag als eine Art Schattenlinie über unserer Veranstaltung.
Hier werden nun die auf der Konferenz gehaltenen Vorträge, teilweise in stärker überarbeiteter Form und ergänzt um zwei weitere Aufsätze, in gedruckter Form vorgelegt. Mit der Lieblosigkeit der Kürze seien sie vorab charakterisiert und situiert.
Eine Arbeit präsentiert bisher unbekanntes Marut-Traven-Material aus dem Nachlaß (F. Nordhausen). Zwei weitere Beiträge stellen Travens Roman Das Totenschiff in intertextuelle bzw. komparatistische Bezüge (E.-U. Pinkert, J. Sacido Romero). Die gegenwärtig in einem verdeckten Konflikt stehenden Wissenschaftsdiskurse der philosophiegeschichtlichen Rekonstruktion von Travens Anarchismus und Kapitalismus-Kritik einerseits und der interkulturellen bzw. postkolonialen kritischen Bewertung von Travens Darstellung Mexikos andererseits bestimmen nicht weniger als sechs Aufsätze (E. Almstadt, W. Dahle, D. Rall, A. Lürbke, St. Hofer, A. Opitz). Es wird nicht verwundern, daß es hier entschiedene Stellungnahmen und konträre, wohl auch nicht vermittelbare Positionen gibt. Nicht ganz so viele Untersuchungen kommen aus der Narratologie (G. Potapova, M. Stein, J. Ch. Meister, G. Dammann), denen als wenigstens angrenzende Studie noch ein Aufsatz mit linguistischer Fragestellung zur Seite gestellt werden darf (J. Dietze). Für das exponierte Problem der Vielzahl von Werkgestalten in Travens Œuvre konnten zwei Beiträger gewonnen werden (A. Corkhill, K. S. Guthke). Schließlich befassen sich insgesamt vier Aufsätze mit sehr unterschiedlichen Fragen der Wirkungsgeschichte Travens (U. Bonter, M. Krivokapic, K. Schulte / H. Zogbaum, R. v. Hanffstengel).
(Aus dem Vorwort)
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